Multiple Sklerose heißt nicht gleich Rollstuhlzwang
Im Landkreis Leer leiden rund 150 Menschen an
der Nervenkrankheit. Betroffene wollen jetzt mit Vorurteilen aufräumen. Sie planen eine Veranstaltung zum Welt MS-Tag.
 Organisieren die Veranstaltung zum Welt MS-Tag in Leer:
Waltraut Tietz (vorne) und (v. l.) Wilhelmine Jürgens, Martin Vollbrandt und Susanne Schmidt.
Leer - Waltraut Tietz engagiert sie sich ehrenamtlich in der Kontaktgruppe Leer der
Deutschen Multiplen Sklerose Gesellschaft (DMSG), leitete sie jahrelang und übernahm den Vorsitz jetzt gerade wieder. Zusammen mit ihrer Freundin Wilhelmine Jürgens, dem Leeraner Neurologen Martin
Vollbrandt und Susanne Schmidt von der DMSG-Beratungsstelle in Leer organisiert Tietz in Leer eine Veranstaltung zum Welt MS-Tag am kommenden Mittwoch auf dem Mühlenplatz. Ihr Ziel: "Vorurteile abbauen."
Die Abkürzung MS werde von vielen immer noch als Muskelschwund missverstanden und immer
noch mit einem raschen Ende im Rollstuhl gleichgesetzt. "Dabei ist die Krankheit besser als ihr Ruf", sagt Neurologe Martin Vollbrandt. "Nur 30 Prozent der Patienten sitzen im Rollstuhl.
Aber was die Leute wahrnehmen, sind immer nur die schweren Fälle, die fallen auf", erklärt er, warum für viele immer noch MS gleich Rollstuhl heißt.
Die häufige Müdigkeit hat nichts mit Faulheit zu tun
"Man wird oft unglaublich schnell sehr müde. Das hat aber nichts mit Faulheit zu tun, das liegt an der Krankheit", stellt Waltraut Tietz klar. "Ich hab schon jahrelang keinen Film
mehr zu Ende gesehen, weil ich vorher immer einschlafe. So lange kann ich gar nicht wach bleiben." Die meisten MS-Diagnosen werden bei Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren gestellt.
"Aber auch Kinder und Jugendliche können schon daran erkranken", so der Neurologe. Im Landkreis Leer sind nach seinen Einschätzung insgesamt rund 150 Menschen an MS erkrankt.
Die Kontaktgruppe der Deutschen Multiplen Sklerose Gesellschaft (DMSG) in Leer, feiert am 14. August ihr 25-jähriges Bestehen. Die Gruppe hat rund 50 Mitglieder und sucht noch weitere Interessenten.
Die Beratungsstelle der DMSG befindet sich im Zentrum Gesundheit in der Annenstraße in Leer. Dort ist Sozialarbeiterin Susanne Schmidt montags bis freitags telefonisch zwischen 9 und 12.30 Uhr
und 13.30 bis 16 Uhr unter 0491/ 67 776 zu erreichen.
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